Leider gehöre ich zu den Pechvögeln, bei denen jede Erkältung mit Schnupfen in eine Nasennebenhöhlenentzündung ausartet. Zusätzlich zu meiner verstopften Nase bekomme ich dann Kopfschmerzen und manchmal sogar Zahnschmerzen. Vor allem nachts ist es unangenehm, denn durch das lange Liegen steigt der Druck im Kopf – morgens nach dem Aufwachen ist es deshalb am Schlimmsten. Über Jahre hinweg ergriff mich jedes Mal die Panik, wenn eine Erkältung im Anmarsch war, schließlich erwarteten mich wochenlange Schmerzen und schlaflose Nächte, wenn ich vor lauter Druck im Kopf nicht mehr liegen konnte.

Als ich wieder einmal mit vereiterten Nebenhöhlen zuhause saß, las ich in einem Internetforum über Nasenspülungen. Eine isotonische Salzlösung sollte hartnäckige Verstopfungen lösen und die Nase befreien. Die Prozedur war angeblich vollkommen schmerzfrei. Obwohl ich skeptisch war, besorgte ich mir am selben Tag eine Nasendusche mit Spülsalz* aus der Apotheke und probierte es aus.

Sinusitis

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung – auch Sinusitis genannt – ist nicht nur die Nase verstopft, sondern auch die Hohlräume im Schädelknochen seitlich oder oberhalb der Nase. Die Nasennebenhöhlen bestehen aus je zwei Stirnhöhlen, Kieferhöhlen und Keilbeinhöhlen sowie den Siebbeinzellen zwischen den Augenhöhlen. Sie sind durch enge Öffnungen mit der Nasenhöhle verbunden.

Nasennebenhoehlen
Lage und Größe der Nasennebenhöhlen: Stirnbeinhöhlen (grün), Keilbeinhöhlen (violett), Siebbeinhöhlen (blau) und Kieferhöhlen (gelb) Quelle: BruceBlaus. When using this image in external sources it can be cited as: Blausen.com staff (2014). "Medical gallery of Blausen Medical 2014". WikiJournal of Medicine 1 (2). DOI:10.15347/wjm/2014.010. ISSN 2002-4436., Blausen 0800 Sinusitis, CC BY 3.0

Ohne Luftzufuhr können sich in den Hohlräumen Bakterien vermehren. Der Eiter, der dabei entsteht, kann nicht abfließen. Es kommt zu einem unangenehmen Druckschmerz, der abhängig von der betroffenen Nebenhöhle zu starken Kopfschmerzen oder sogar zu Zahnschmerzen führen kann, wenn die Kiefernhöhle betroffen ist. Bei einer bakteriellen Infektion kann sich die Sinusitis über Wochen hinziehen und manchmal sogar chronisch werden [1]. Menschen mit überaktiven Mastzellen sind besonders anfällig für Entzündungen der Nebenhöhlen [2]. Klassischerweise wird die Sinusitis mit schleimhautabschwellenden Nasensprays und in schweren Fällen auch mit Antibiotika behandelt.

Meine Nasendusche

Wegen der Nebenwirkungen verzichte ich bei Sinusitis auf Antibiotika und verwende Nasenspray nur nachts, weil ich sonst kein Auge zubekomme. Trotzdem wache ich morgens total ausgetrocknet und mit Kopfschmerzen auf.

Nasendusche

Die Nasendusche hat den Vorteil, dass sie bei richtiger Anwendung vollkommen frei von Nebenwirkungen ist. Mein Modell* (rechts im Bild) besteht aus einer Plastikflasche mit einem Fassungsvermögen von 300 Millilitern, einem Aufsatz in Form eines abgeknickten Rohres und einem Aufsatz, den man sich ans Nasenloch drückt. Damit das Wasser herausläuft, muss man die Flasche auf den Kopf drehen und auf das Ventil am Flaschenboden drücken. Durch die einströmende Luft kann das Wasser nach unten ablaufen. Außerdem muss man den Kopf leicht schräg halten, damit die Flüssigkeit aus dem anderen Nasenloch wieder herauslaufen kann.

Zusammen mit der Nasendusche gibt es zehn Päckchen fertig dosiertes Nasenspülsalz je 2,95 Gramm. Man kann bei der Dosierung also nichts falsch machen. Zum Spülen verwende ich abgekochtes, lauwarmes Leitungswasser. Da die Nasenschleimhaut relativ empfindlich ist, darf das Wasser auf gar keinen Fall zu heiß sein. Was sich an den Händen angenehm anfühlt, kann in der Nase dennoch schmerzhaft sein. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die richtige Temperatur. Am Anfang kann es sinnvoll sein, die Temperatur mit dem Thermometer zu messen. Das Wasser sollte nicht mehr als 37 °C warm sein.

Die erste Anwendung

Vor meiner ersten Spülung waren meine Nase und Nebenhöhlen seit mehreren Tagen komplett dicht. Der Schmodder saß so fest, dass auch Schnäuzen nicht mehr ging. Mein Kopf war dumpf und meine Schleimhäute total vertrocknet.

Nachdem ich die Nasendusche angesetzt hatte, passierte zunächst nichts. Nach ein paar Sekunden löste sich der festsitzende Schleim allmählich und das Wasser begann, aus dem anderen Nasenloch herauszulaufen. Ich ließ die Flasche etwa bis zur Hälte leer laufen und wechselte dann die Seite. Insgesamt dauerte die Prozedur vielleicht drei Minuten und tat überhaupt nicht weh. Im Gegenteil – die Feuchtigkeit war für meine Nase total angenehm. Hinterher konnte ich mich schnäuzen und endlich wieder einigermaßen durchatmen. Der Druck in meinem Kopf hatte nachgelassen.

Gesundheitliche Wirkung

Ich möchte meine Nasendusche nicht mehr missen. Bei den ersten Erkältungsanzeichen spüle ich meine Nase mehrmals am Tag durch. Zwar konnte ich die letzte Sinusitis damit nicht verhindern, der Verlauf war jedoch deutlich weniger schmerzhaft und die Entzündung heilte schneller ab. Übrigens fließt die Salzlösung beim Spülen nicht in die Nebenhöhlen. Stattdessen entsteht ein Unterdruck, durch den das Sekret aus den Nebenhöhlen herausgesaugt wird.

Nasenspülungen reduzieren die Virenlast in Nase und Rachen. Weil in der Nasenschleimhaut aber auch viele Antikörper produziert werden, sollte man die Nasenspülung außerhalb der Erkältungsphase nicht zu häufig durchführen, um die Immunabwehr nicht zu schwächen.

Tipps

Anstelle von fertig abgepacktem Nasenspülsalz kann man einfaches Kochsalz ohne Zusätze verwenden. Die richtige Salzmenge lässt sich mit einem Teelöffel dosieren. 2,95 Gramm Salz entsprechen etwa einem zu zwei Dritteln gefüllten, gestrichenen Teelöffel. Vorsicht bei Meersalz – dieses hat eine höhere Konzentration und muss sparsamer dosiert werden. Bei 300 Millilitern Füllmenge reicht etwas weniger als ein halber gestrichener Teelöffel.

Nasendusche
Die Nasenspülung ist eine bedeutende Reinigungstechnik im Yoga („Jala Neti”) Quelle: Aikhan, Jalaneti, CC BY-SA 3.0

Das Wasser für die Nasenspülung koche ich in größeren Mengen ab und lasse es abkühlen. Ist es anschließen zu kalt, erwärme ich es nochmals für wenige Sekunden im Wasserkocher. Früher habe ich auch lauwarmes Wasser direkt aus dem Wasserhahn benutzt, aber seit ich von einer tödlichen Amöbeninfektion in den USA gelesen habe, verwende ich nur noch abgekochtes Wasser.

Eine Nasenspülung lässt sich auch ohne Nasendusche durchführen. Dazu gießt man etwas von der Salzlösung in die hohle Hand und zieht sie mit der Nase hoch. Wie gut das funktioniert, habe ich nicht ausprobiert. Die komfortable Handhabung der Nasendusche war mir den Anschaffungspreis von 10 Euro wert.

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Quellen

  1. Wikipedia – Sinusitis
  2. https://www.mastzellaktivierung.info/de/symptome.html

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