Würdest Du Dich als gesund bezeichnen? Die Antwort auf diese Frage ist garnicht so einfach wie es zunächst scheint. Ich selbst hätte die Frage als junger Mensch spontan mit „Ja” beantwortet. Würde ich rückblickend sagen, dass ich damals gesund war? Definitiv nein! Und heute? Gesünder als damals auf jeden Fall, aber richtig gesund?

Gesundheit ist ein ziemlich abstrakter Begriff. Das wird schon daran deutlich, dass es für sie keine einheitliche Definition gibt. Bestimmt hast Du schon mal die Aussage gehört „Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit”. Ich lese daraus, dass Gesundheit auch das körperliche und geistige Wohlbefinden mit einschließt, also ganzheitlich zu verstehen ist. Im Umkehrschluss hieße das, dass jemand ohne vom Arzt attestierte Krankheit nicht zwangsläufig gesund sein muss. Er oder sie kann sich nämlich trotzdem unwohl fühlen.

Was ist Krankheit?

Krankheiten wie Krebs, Rheuma, Diabetes, Grippe oder Malaria können mit schulmedizinisch anerkannten Verfahren diagnostiziert und behandelt, wenngleich auch nicht immer geheilt werden. Bei Menschen, die von diesen oder anderen ernsthaften Erkrankungen betroffen sind, dürften das Wohlbefinden und die Zufriedenheit über diesen Zustand ziemlich beeinträchtigt sein.

Aber was ist mit Beschwerden wie Arthrose, übermäßigem Schwitzen, Schlaflosigkeit, Cellulite oder männlichem Haarausfall? Mit einer Krebserkrankung sind sie auf keinen Fall vergleichbar. Trotzdem können sie die Betroffenen abhängig vom Schweregrad stark belasten. In unserer Gesellschaft gelten sie nicht als Krankheiten, sondern als „altersbedingter Verschleiß”, „genetisch bedingt”, „durch die Psyche verursacht” oder einfach „Pech gehabt". Muss man mit leben, zur Not eben auch ohne Wohlbefinden.

Wenn ich jedoch die oben erwähnte ganzheitliche Definition von Gesundheit – die das Wohlbefinden des Menschen explizit miteinschließt – als Maßstab nehme, dann sind diese und ähnliche Beschwerden vielleicht keine „Zipperlein”, sondern tatsächlich ein Mangel an Gesundheit. Möglicherweise sind sie Krankheitsvorstufen oder sogar Krankheitssymptome. Und es würde bedeuten, dass viele Menschen in unserer Gesellschaft krank sind ohne es zu wissen.

Zugegeben ist das eine drastische Aussage. Bei näherem Hinsehen könnte sie sich jedoch als wahr erweisen, denn warum sollte das „System Mensch” nach zwei Millionen Jahren der Evolution derart fehlerbehaftet sein? Warum sollte der Knorpel in unseren Knien nach 30 bis 40 Jahren kaputt sein, während die Lebensspanne eines Menschen auf 80 bis 120 Jahre angelegt ist? Welchen Sinn hätte es, ohne sportliche Betätigung – ja sogar bei gefühlter Kälte, permanent zu schwitzen? Haben Cellulite und Glatzenbildung irgendeinen Sinn oder sind sie einfach nur Fehler der Evolution?

Der Körper reagiert auf Umwelteinflüsse

Die Evolution sorgt dafür, dass sich ein Lebewesen optimal an seine Umweltbedingungen anpasst. Da diese Anpassung ein sehr langfristiger Prozess ist, können wir davon ausgehen, dass die Menschheit besonders gut an diejenigen Umweltbedingungen angepasst ist, die während des Großteils ihrer Entwicklungszeit von circa zwei Millionen Jahren vorherrschten.

Gleichzeitig strebt der Körper stets einen Gleichgewichtszustand zwischen körperinneren Regelungsprozessen und Einflussfaktoren von außen an, die sogenannte Homöostase. Ziel ist es, den Zustand zu erreichen, der unter den gegebenen Bedinungen die Wahrscheinlichkeit für die Sicherheit und das Überleben des Organismus maximiert. Ein einfaches Beispiel ist die körpereigene Thermoregulation, die dafür sorgt, dass wir anfangen zu schwitzen sobald die Körpertemperatur von den optimalen 37°C abweicht. Aber das Schwitzen kann noch eine andere Funktion haben, nämlich das Ausleiten von Schadstoffen über die Haut weil der Körper kein anderes Ventil mehr für die Ausleitung hat.

Die wichtige Erkenntnis hieraus ist, dass alle körperlichen Beschwerden – und erscheinen diese noch so geringfügig – eine Ursache haben. Der Körper reagiert auf Einflüsse in unserer Umwelt und versucht ein Gleichgewicht herzustellen, welches das Optimum für das Gesamtsystem Körper darstellt. Dabei werden lebenswichtige Organfunktionen wie Herzschlag und die Durchblutung des Gehirns stets Vorrang haben vor dem persönlichen Wohlbefinden und ästhetischen Aspekten wie glatten Schenkeln und vollem Haar. Der Körper wird nicht krank und unansehnlich um uns zu ärgern. Er tut dies, um uns vor noch größerem Schaden zu bewahren. Leider liegt es für uns nicht immer auf der Hand, warum sich der Körper in dieser oder jener Weise verhält.

Die gute Nachricht

Es gibt ein paar Umweltfaktoren, die unstrittig einen gewichtigen Einfluss auf unseren Körper und unseren Geist haben und die wir beeinflussen können. Dazu gehören unsere Ernährung, wie und wie oft wir uns bewegen, unsere haptische Umwelt und unser soziales Miteinander. Ein vielversprechender Ansatz ist es also, sich an den Bedingungen auszurichten, die während des Großteils der menschlichen Entwicklungsgeschichte vorherrschten und an die der Körper angepasst ist. Damit meine ich nicht, dass wir jetzt wieder wie die Steinzeitmenschen leben sollen. Das ginge gar nicht und dazu hätte ich auch gar keine Lust. Aber ich versuche, die natürlichen Bedürfnisse meines Körpers zu berücksichtigen, wo immer es mir mit vertretbarem Aufwand möglich ist.

Zum Beispiel achte ich sehr auf unverarbeitete Lebensmittel und selbst zubereitete Speisen. Warum, das könnt Ihr in diesem Artikel nachlesen. Daneben treibe ich regelmäßig Sport. Ich habe das Glück, dass mir der Sport sehr viel Spaß macht und ich mich nicht dazu zwingen muss. Fühle ich mich einmal nicht so gut oder habe keine Lust, dann lass ich auch mal eine Einheit ausfallen. Beim nächsten Mal freue ich mich dann wieder auf die Bewegung und bin voller Tatendrang. Wer sich nicht so sehr für Sport begeistern kann, der kann die Bewegung vielleicht etwas pragmatischer als Wartungsarbeit am Körper betrachten. Denn lebenslange, regelmäßige Bewegung vergrößert die Wahrscheinlichtkeit, im Alter möglichst lange ein beschwerdefreies und selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Schönheit durch Gesundheit

Je gesünder ein Mensch ist, desto schöner ist er. Gemeint sind damit nicht irgendwelche (teilweise fragwürdigen) Schönheitsideale aus den Medien, sondern die Merkmale eines gesunden Körpers: Ein frischer, strahlender Teint, glänzendes Haar, ein gesundes Gewicht mit einer harmonischen Fettverteilung und eine aufrechte Körperhaltung... um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn wir krank sind, dann sehen wir in der Regel nicht wie das blühende Leben aus, auch wenn sich mit Make-Up einiges verstecken lässt. Achte doch mal darauf, ob Du einen Zusammenhang zwischen Deinem Wohlbefinden  und Deinem Aussehen feststellen kannst. Besonders die Haut verrät sehr viel über den Zustand im Inneren des Körpers. Wer zum Beispiel starke Probleme mit Pickeln und Entzündungen hat, der sollte die Ursache vielleicht in seinem Verdauungssystem suchen. Dunkle Augenringe sind häufig ein Symptom für Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Ich habe mich viel mit den Zusammenhängen zwischen Aussehen und Gesundheit befasst und werde in diesem Blog noch einiges darüber schreiben. Da ich kein Arzt bin solltest Du meine Artikel nicht als medizinisch anerkannte Erkenntnisse betrachten. Vielmehr möchte ich aufzeigen, welche Ursachen hinter Gesundheitsproblemen stecken können. Diese werden von Ärzten leider selten in Betracht gezogen und sind daher den meisten Menschen unbekannt. Und ich möchte Dir zeigen, dass es sich lohnt, auf sich und seinen Körper zu achten! Du hast nur den einen.

Kommentare

Comments powered by Talkyard.

Aktualisiert: